Simon Räss

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Avocado, Goji-Beeren & Co.

Superfood sind Lebensmittel, die besonders gut für unsere Gesundheit sein sollen – sie sind reich an Nährstoffen, Mineralstoffen, Antioxidantien und Vitaminen. Allerdings werden als Superfood verkaufte Lebensmittel oft von weit her importiert. Einheimische Pendants erfordern meist weniger Ressourcen wie Wasser, Dünger oder Energie – der ökologische Fussabdruck ist also geringer und die einheimische Wirtschaft wird unterstützt.

«Superfood aus Südamerika? Es gibt es auch einheimischen Superfood.»

Beeren aus der Schweiz

Wir sind Simon und Christoph Räss und führen in Benken ZH einen Betrieb mit Beeren und Obst. Damit haben wir erst vor rund zehn Jahren begonnen: Unsere Eltern hatten Ackerbau mit Schwerpunkt Kartoffeln betrieben und Rinder in einer Stallgemeinschaft gehalten.

Zu dem Zeitpunkt arbeitete Christophs Freundin in einem Beeren-Verarbeitungsbetrieb. So kam das Thema «Beeren aus der Schweiz» auf und wir alle waren sofort begeistert.

Uns gefiel an den Beeren, dass diese in der Schweiz noch wenig verbreitet waren. Wir würden also vieles selbst herausfinden und ausprobieren müssen. So konnten wir in diesem Bereich Pioniere sein, innovativ sein, etwas wirklich Neues anfangen.

«Einheimischer Superfood erfordert weniger Ressourcen wie Wasser, Dünger oder Energie.»

Vollsortiment mit Tafelbeeren

Mit Verarbeitungsbeeren wie Cassis, Aronia und roten Johannisbeeren stiegen wir ein. Wir ernten sie maschinell – verschiedene Verarbeitungsbetriebe stellen daraus Säfte, Konzentrate und Dörrfrüchte her. Damals war dieser Markt nicht stark bearbeitet und uns erschien es als Einstieg sinnvoll: Die Anforderungen sind nicht ganz so hoch wie für Tafelbeeren, die man frisch verkauft.

Heute bieten wir von April bis Oktober ein Vollsortiment an den Beeren, die man so kennt: Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Cassis, Johannisbeeren, Aronia und Goji. Als Nischen bewirtschaften wir ausserdem Sanddorn, Stachelbeeren, Felsenbirnen und Maibeeren.

Einfach gesund!

Unser Körper benötigt bestimmte Mengen an verschiedenen Nährstoffen, Mineralstoffen und Vitaminen, um gut zu funktionieren und gesund zu sein. Antioxidantien sind Stoffe, die die Stressabwehr erhöhen sowie die Gesundheit und Lebenserwartung steigern. Als Superfood bezeichnen wir daher Lebensmittel, die besonders hohe Gehalte an diesen Inhaltsstoffen haben.

Bei dunklen Beeren wie Heidelbeeren und Brombeeren sind es vor allem Antioxidantien und Nahrungsfasern, die für sie sprechen. Auch der Sanddorn gehört dazu und bringt ausserdem eine Menge Vitamin C mit. Dieses Vitamin fällt auch bei Himbeeren und Johannisbeeren ins Gewicht, ausserdem das Betacarotin. Es wirkt antioxidantisch und kann im Körper in Vitamin A1 umgewandelt werden.

«Unser Körper benötigt ausreichend Nährstoffe, Mineralstoffe, Vitamine und Antioxidantien – Beeren eignen sich hervorragend, um diese Bedürfnisse zu decken.»

Wunderbeeren

Hohe Schweizer Preise

Schweizer Produkte bringen meist auch Schweizer Preise mit sich: Sie sind teurer als Pendants aus dem Ausland. Allerdings haben wir damit erstaunlich wenige Probleme. Für unsere bioaffine Hofladen-Kundschaft ist die Bioqualität und die Herkunft Schweiz wichtig. Aber auch für die grossen Abnehmer bietet die hiesige Produktion Vorteile: Sie kennen uns und wissen, wo unsere Beeren wachsen und sind damit einfach «näher dran».

Goji und Felsenbirnen sind eine Herausforderung

Wir investieren aus dem laufenden Betrieb heraus, das heisst, dass wir uns eigentlich keine Fehler leisten können. Also klären wir äusserst genau ab, bevor wir in eine neue Beere einsteigen. Dennoch hat natürlich nicht alles auf Anhieb geklappt. So mussten wir zum Beispiel unsere Gojibeerenproduktion verkleinern und die Produktion Felsenbirnen neu ausrichten.

Schädlinge und Wetter

Das Wetter wird mit dem Klimawandel tendenziell unbeständiger. Deshalb ist es wichtig, dass wir unsere Obst- und Beerenanlagen gut schützen. Wir sind immer noch daran, überall Netze anzubringen und die Kulturen vor Hagel zu schützen.

Dazu machen uns gewisse Schädlinge Sorgen, allen voran die Kirschessigfliege, die ihre Eier gerne in dunkle Früchte legt, wodurch sie nach Essig schmecken und ungeniessbar werden. Nun ist auch noch der Japankäfer aus Italien ins Tessin eingewandert… Insgesamt schauen wir jedoch positiv in die Zukunft.

«Der Klimawandel bedingt, dass wir unsere Anlagen gegen Schädlinge und Hagel schützen.»

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Gesunde Ernährung

Gesunde Ernährung ist ein aktueller Trend. Wir gehen davon aus, dass dieser anhält – wichtig ist, dass zunehmend die einheimischen Lebensmittel in den Fokuspunkt rücken. Importierte Beeren werden oft nicht nach Schweizer Standard produziert, manchmal sind sie gar mit Pestiziden verunreinigt. Aus unserer Sicht gehören zu der gesunden Ernährung auch biologisch produzierte Lebensmittel.

Weitere Betriebszweige

Neben den Beeren bewirtschaften wir Weintrauben – insbesondere pilzwiderstandsfähige Sorten (PiWi), die weniger Pflanzenschutzmittel benötigen. Ausserdem pflegen wir Zwetschgen, Äpfel, Birnen, Quitten und Kirschen. Im Winter sind wir damit beschäftigt, Pflanzenteile für die Pharmaindustrie zu ernten.

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