Kirschen

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Die rote Diva

Ab Mitte Juni jedes Jahres verführt uns die Kirsche wieder aufs Neue. Über ein Kilo verzehren Schweizerinnen und Schweizer davon pro Kopf und Jahr. Jede zweite Kirsche davon stammt aus der Schweiz. Weil die Qualitätsansprüche gestiegen sind, hat sich der Kirschenanbau in den letzten Jahren modernisiert. Die meisten Kirschen wachsen in Niederstammanlagen und werden mit Netzen vor der Witterung geschützt.

Kirschen frisch vom Hofladen.

Kirschen finden

Der Regen ist ihr Feind

Kirschen platzen nämlich, wenn Regen auf sie fällt. Der Zuckergehalt in der Kirsche ist grösser als im Regenwasser und um diesen Konzentrationsunterschied auszugleichen, strömt Wasser ins Innere der Früchte. Dadurch steigt der Druck, bis die Kirsche schliesslich platzt. Ausserdem kann durch die Netze der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln drastisch minimiert werden. Mit den Kirschen, die aus dem Ausland kommen, haben sich nämlich auch neue, invasive Schädlingserreger verbreitet, die den Produzentinnen und Produzenten zu schaffen machen. Übrigens ist auch die Ernte sehr arbeitsintensiv und muss für Tafelkirschen von Hand gemacht werden. Eine Arbeiterin oder ein Arbeiter braucht eine knappe Arbeitswoche (40 Stunden), um eine Tonne Kirschen zu pflücken.

Geschützte Zuger Tradition

Besonders die Regionen Baselland und Zug sind bekannt für ihre Kirschenproduktion, aber auch der Aargau und die Ostschweizer Kantone St Gallen und Thurgau produzieren davon beträchtliche Mengen. Der Kirschenanbau im Kanton Zug ist seit 2011 eines der lebendigen Traditionen der Schweiz, die von der UNESCO geschützt werden.

Obwohl die Zuger Kirschtorte nach wie vor beliebt ist und dafür nur lokaler Kirsch eingesetzt wird, ist in den letzten 25 Jahren die Nachfrage nach Brennkirschen von 10 Tonnen auf weniger als einen Drittel gesunken. Heutzutage verzehren wir die saftigen Früchte lieber direkt.

Nicht gut Kirschen essen

Übrigens stammt das Sprichwort «mit dem ist nicht gut Kirschen essen» aus dem Mittelalter. Es warnte vor den schlechten Launen von vornehmen Herrschern, die das Fruchtfleisch genossen und anschliessend ganz abschätzig den Bediensteten die Kirschkerne ins Gesicht spuckten. Es wird heute noch verwendet, um vor Leuten zu warnen, die nicht umgänglich sind.

Gut zu Bienen und Ameisen

Nebst uns Menschen lieben auch Bienen die Kirsche für ihren ergiebigen Nektar. Pro Blüte können die fleissigen Tierchen bis zu 1.5 mg Zucker je Tag sammeln, das ist viel im Vergleich zu Apfel und Co. Ausserdem hat die Kirsche einen genialen Selbstschutz-Mechanismus: wenn im Frühling die Knospen hervorkommen, sondert eine Drüse am Blattstiel ein Nektar ab. Dies ist sogenanntes «Polizistenfutter» für Ameisen, die die kleinen Larven verschiedener Schmetterlinge und anderer Schadinsekten angreifen und so die wertvollen Knospen schützen.

Hauptdarstellerin in sommerlichen Desserts

Kirschenessen lohnt sich nicht nur wegen ihres leckeren Geschmacks: Sie stecken voller wichtiger Nährstoffe wie Vitamin C und Kalzium. Ihre rote bis dunkelrote Farbe zeigt an, dass die kleinen Vitaminbomben zudem voller gesunder Antioxidantien stecken, die unser Immunsystem stärken. Die kleinen Früchtchen machen sich auch gut in Kuchen und sommerlichen Desserts. Da die Kirsche nicht kälteempfindlich ist, kann sie gut im Kühlschrank gelagert werden. Am besten geht das in einer mit Küchenpapier ausgelegten Schale, die nicht vollständig abgedeckt ist.

Tipp: Kaufe die Kirschen im voll reifen Zustand, denn sie reifen nicht nach. Um sie für den Winter zu konservieren, kannst du sie zu Konfi oder Konserven einkochen oder einfrieren. Wenn du möchtest, dass sie ihre Form besser behalten, frierst du sie am besten mit dem Stein ein.

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