Nüsse

Home > Wissen & Facts > Lebensmittel > Obst, Beeren & Nüsse > Nüsse

Die Walnuss erlebt ein Revival

Schweizer Baumnüsse gerieten etwas in Vergessenheit. In letzter Zeit nimmt die Produktion wieder zu. Landwirtinnen und Landwirte pflanzen Walnussbäume an, weil die Nachfrage gross ist. Zum Beispiel für Spezialitäten wie die Bündner Nusstorte. Baumnüsse gehören weiter zu den Superfoods, die als besonders gesund gelten. Eine weitere Spezialität aus Walnüssen ist das Nussöl. Andere Nussorten werden nur in kleinerem Rahmen angebaut. So werden zwar die meisten Haselnüsse importiert, doch mittlerweile setzen auch einige Schweizer Bauernfamilien darauf.

 

Nuss als Landwirtschaftskultur

Die Bäume wachsen sehr langsam – erst nach 12 bis 15 Jahren kann man mit einem Ertrag rechnen. Dafür können sie sehr alt werden, 150 Jahre sind durchaus möglich. Sie sind wärmeliebend, hinsichtlich des Bodens jedoch anspruchslos. Rund 30 kg Nüsse kann man von einem gesunden, ausgewachsenen Baum erwarten. Das Sammeln erfolgt nach wie vor von Hand oder Mithilfe einfacher Geräte. Anschliessend muss man sie trocknen, da die noch feuchten Nusskerne ansonsten schimmeln.

Was sind Nüsse?

Nüsse gehören zu den Früchten. Der Unterschied zwischen einer Walnuss und einer Zwetschge oder einem Apfel ist jedoch, dass die Fruchtwand verholzt. Beim Kernobst (Apfel) oder der Zwetschge (Steinobst) essen wir die eigentliche Fruchtwand – also das Material rund um den Stein oder die Kerne. Bei der Nuss hingegen essen wir den Samenkern.

Spannenderweise gibt es selbst- und fremdbestäubende Sorten. Darauf muss man achten: Während man selbstbestäubende Sorten als Einzelbäume pflanzen kann, sollten auf Fremdbestäubung angewiesene Sorten in Anlagen stehen, ansonsten gibt es kaum keinen Ertrag.

Nüsse in der Schweiz

Relevanz hat hierzulande nur die Baumnuss (Walnuss). Haselstauden wachsen zwar überall, die Nüsse werden aber kaum gesammelt. Haselnussanlagen gibt es nur vereinzelt, ebenso ist es mit Mandelbäumen oder -anlagen. Dabei verzehren wir durchaus grosse Mengen an Haselnüssen und Mandeln – in Müesli, Schokolade (als Nuss oder in Form von Gianduja), als Eis, in Gebäcken wie Nuss- oder Mandelgipfel etc.

Früher waren Nussbäume sehr verbreitet. Man schätzte sie als natürliche Blitzableiter neben den Bauernhäusern. Die Nüsse dienten der menschlichen Ernährung, ergaben Öl und irgendwann bot der Baum auch Holz. Nach und nach fielen sie die Bäume Rationalisierungsmassnahmen wie Hofplatzerweiterungen oder Durchfahrten für grosse Maschinen zum Opfer. Oder sie wurden nicht mehr gepflegt, weil Nüsse aus dem Ausland günstiger sind.

Bei den Baumnüssen hat das Interesse aber in den letzten Jahren wieder zugenommen. 2022 standen Nussbäume in der Schweiz auf 62 Hektaren. Die verwendbare Produktion liegt bei gut 3000 Tonnen pro Jahr – das sind ca. 2 Prozent des jährlichen Verbrauchs. Die meisten Baumnüsse, die wir essen, stammen also aus dem Ausland: Die grössten Anbauländer sind China (1.7 Mio. t), USA (600’000 t) und Iran (405’000 t). China und USA machen 60 Prozent der weltweiten Walnussproduktion aus.

Geschichte

Die Walnuss soll aus Persien (dem heutigen Iran) stammen und ist über Griechenland und das Römische Reich nach Europa gekommen. Aus Gallien sei die Nuss schliesslich in den deutschsprachigen Raum gelangt. Daher soll auch der Name stammen: Als «Walchen» bezeichnete man die Bevölkerung Galliens, woraus aus der «Walchennuss» im 18. Jahrhundert schliesslich die «Walnuss» entstand.

Auch die Haselnuss kam über Griechenland in die Schweiz. Es gibt zwei Formen, die länglichen Lambertnüsse und die rundlichen Zellernüsse. Haselnüsse gehören zu den energiereichsten Schalenfrüchten – mit 700 Kalorien pro 100g und mehr als 60 Prozent Fett.

Nüsse knacken in der Schweiz

Irgendwann war nicht mehr tragbar, dass die namensgebende Zutat der «Bündner Nusstorte» hauptsächlich aus dem Ausland stammte. So tat sich eine Gruppe von Bäuerinnen und Bauern aus den Kantonen Graubünden, St. Gallen und Luzern zusammen, die die Baumnuss in der Schweiz fördern wollen. Heute steht die «professionellste und effizienteste Nuss-Knacklanlage der Schweiz» (www.swissnuss.ch) in Malans GR. Mehrere Produzentengruppen aus dem Graubünden, aber auch aus dem Kanton Luzern liefern hier Nüsse an.

Für den Handel sind ganze Nusshälften und sogenannter «Bruch» als Zutat für z. B. die Bündner Nusstorte, aber auch andere Gebäcke, interessant.

Jetzt Baumnüsse von Schweizer Bauernhöfen entdecken.

Baumnüsse finden

Nüsse in der Küche

In der Küche kann man Nüsse äusserst vielseitig einsetzen: In Gebäcken wie der «Bündner Nusstorte» oder der «Baumnusstorte Mirjam» (Betty Bossi), als Bestandteil von Käseplatten, in Käsesorten, in Broten, gemahlen als Mehlersatz in Kuchen oder anderen Gebäcken. Wie alle Nüsse finden wir auch die Walnuss im salzigen und süssen Zusammenhang. Auch Nusslikör gibt es – zum Beispiel jenen aus grünen Walnüssen. Dabei werden die noch jungen Baumnüsse mitsamt ihrer grünen Schale in Alkohol eingelegt.

Aus Kostengründen sind in vielen Gebäcken statt Baumnüsse Haselnüsse enthalten. Für Menschen mit Nussallergie kommt oft der Ersatz mit Mandeln in Frage.

Färbemittel und braune Flecken

Wer schon frische Baumnüsse gesammelt und sie aus der umgebenden grünen oder braunen Schicht herausgeklaubt hat, merkte bald: Die Hände (und vielleicht auch die Kleidung) weisen bald braune Flecken auf. Dagegen können folgende Hausmittel helfen: Seife mit Peeling verwenden, die Hände unmittelbar nach der Gartenarbeit mit dem Saft einer Zitrone einreiben, auch Butter oder Margarine sollen helfen. Hier soll man die Hände mit dem Fett einreiben und es fünf Minuten einwirken lassen. Dann mit warmem Wasser abwaschen. Ansonsten verliert sich die Farbe in rund zwei bis drei Wochen. Als Vorbeugung gilt: Handschuhe tragen!

Die Färbekraft liegt am Inhaltsstoff Juglon und am hohen Gerbstoffgehalt. Bereits vor langer Zeit hat man begonnen, mit Blättern, Rindenstücken und vor allem den Fruchtschalen Kleidung, Holz, Felle, Haare und anderes zu färben.

Nüsse in der Sprache

Auch in die Sprache hat sich die Nuss geschlichen: Wenn wir «eine harte Nuss zu knacken haben», können wir eine Aufgabe nur mit Mühe bewältigen. «Eine harte Nuss» kann auch ein unzugänglicher Mensch sein. Jemandem «auf die Nüsse gehen» würde man heute mit «auf die Nerven gehen» übersetzen. Ausserdem, kennst du diesen Zungenbrecher? Kleine Nussknacker knacken knackig. Knackiger knacken grosse Nussknacker.

Das könnte dich auch interessieren