Roberto Ponzio

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Eine Wohlfühl-Oase

Auf dem Hof der Familie Ponzio in der Magadino-Ebene geht es Tieren und Menschen gut. Neben diversen touristischen Tätigkeiten fokussiert der Hof auf die Produktion von Milch und Eiern.

Wenn die Kühe soweit sind, lassen sie sich eine nach der anderen vom Melkroboter melken, der hier vor wenigen Jahren installiert wurde. Sie trotten in ihren gemütlichen Stall, der mit besonderem Augenmerk auf das Tierwohl eingerichtet wurde. Von der Decke des Stalls hängen traditionelle Landwirtschaftsgeräte: eine alte Sähmaschine, ein antikes Holzsieb, ein grosses Fass, auf dem sich Staub angesetzt hat. Die Luft im Stall zirkuliert gut, der Geruch ist frisch. Die rund 120 Milchkühe kauen Heu oder gehen auf die Weide, wenn sie wollen.

Tradition und Innovation im Öko-Museum

Das Hofgelände ist eine Art Freiluftmuseum. Zur Freude der Kinder wimmelt es von Tieren: Kühe, Kälber, Ziegen, Kaninchen, Hühner, Perlhühner, Pfauen, Truthähne, Schweine, Esel, Pferde, noch mehr Hühner und noch mehr Kälber. Angereichert wird das Hoferlebnis durch Erklärungsschilder und Orientierungstafeln. Die Besucherinnen und Besucher können sich informieren und Neues lernen. Überall sieht man hübsche Dekorationen: alte Tragkörbe, Kessel, Blumengestecke, Fuhrwerke und Pflüge. Es gibt auch einen Spielplatz mit Holzkonstruktionen. Dazwischen scharren die frei herumlaufenden Hühner und hören Radio. Gerade ertönen die neusten Nachrichten aus der Finanzwelt, dann folgt ein aktueller Hit. Abgerundet wird die Hofeinrichtung durch eine Sammlung historischer Traktoren. Hier schliesst sich der Kreis zwischen Tradition und Innovation, das «Öko-Museum» erzählt lebendige Geschichten von damals und heute.

Anlässe auf dem Bauernhof

«Während der Coronavirus-Pandemie haben wir begonnen, Apéros zu veranstalten», erzählt Roberto Ponzio, der Betriebsleiter. «Mit Produkten, die zu 100 % aus dem Tessin stammen.» Nach dem Lockdown hätten die Leute das Bedürfnis gehabt, sich zu treffen und an der frischen Luft zu sein. «Bei uns konnten sie dies tun.» Bei der Durchführung von Anlässen auf dem Hof wird Roberto von seiner Partnerin Tania unterstützt, die eine Ausbildung für agrotouristische Angebote hat. Neben dem 1. August-Brunch, den SlowUp-Tagen sowie diversen Privatanlässen und Geburtstagsfeiern organisiert die Familie Ponzio während drei Monaten im Jahr Apéros, Konzerte und sonstige Anlässe auf dem Bauernhof. Beispielsweise zeigte sie während der Fussballweltmeisterschaft die Spiele auf einem Grossbildschirm. Im Festzelt, das bis zu 300 Personen beherbergt, finden sich eine Bühne, Tische, Stühle und eine Bar. «Uns gefällt das und den Leuten ebenso», meint Roberto. «Bei jedem Anlass kommen einige neue Gesichter. Die meisten davon haben sonst nichts mit der Landwirtschaft zu tun, kommen aber wieder, um den Bauernhof zu besuchen.»

Schule auf dem Bauernhof

Die Mutter von Roberto, Renata, die ebenfalls im Familienbetrieb mitarbeitet, empfängt jeweils die Schülerinnen und Schüler, die den Hof im Rahmen des Projekts «Schule auf dem Bauernhof» besuchen. Den Kindern gefällt es hier – das zeigen die zahlreichen Zeichnungen, die im grossen Kuhstall aufgehängt sind. Der Hof der Familie Ponzio mit seinen vielen Tieren erinnert sie an die Bauernhöfe, die sie aus Bilderbüchern kennen. Sie sehen, wie der Pfau seinen farbenprächtigen Schwanz auffächert, und staunen. Die Schule auf dem Bauernhof bei Familie Ponzio ist immer ein Highlight.

Mais-Labyrinth und Brunch

In der warmen Jahreszeit legt Roberto jeweils in den Feldern neben den Ställen auf einer Fläche von 7500 m2 ein Mais-Labyrinth an. Der Mais wird im Herbst zu Tierfutter verarbeitet. Auch dieses Jahr wird es wieder ein grosses Mais-Labyrinth geben. Für den 1. August-Brunch ist zudem ein reichhaltiges Frühstück geplant, mit Zopf, Brot, Joghurt, Früchten, Käse, Konfitüre usw., gefolgt von einem Mittagessen mit Polenta, Aufschnitt, Mortadella, Weich- und Hartkäse und verschiedenen Kuchen.

Direktvermarktung

Jeden Sommer gibt Roberto einen Teil seiner Kühe auf Tessiner Alpweiden. Einige auf die Alp Piora, andere auf die Alpen von Ravina, Formazzora oder Piotta. Dadurch gewinnt er Alpkäse, den er dann im Selbstbedienungsladen auf dem Hof verkauft. Neben dem hervorragenden Alpkäse aus Tessiner Bergwirtschaft findet man im Häuschen mit dem Selbstbedienungsladen auch einen neuen Milchautomaten. Ausserdem werden Eier aus dem eigenen Betrieb verkauft sowie Produkte von anderen Produzenten aus der Region. Soeben tritt eine alte Dame in den Laden. «Kommen Sie, um Milch zu kaufen?», frage ich. «Nicht nur Milch, auch Eier!», erwidert sie zufrieden.

Freizeiterlebnisse, Bewegung und Naherholung

Der Hof der Familie Ponzio befindet sich in der Magadino-Ebene, die sich von zwei Bergketten flankiert von Bellinzona bis nach Locarno erstreckt – eine Wohlfühl-Oase für Tiere inmitten einer Wohlfühl-Oase für Menschen. Am Wochenende wimmelt es auf den Landstrassen von Velofahrenden und Einheimischen, die ihre Freizeit zwischen den zahlreichen Feldern geniessen, und Familien machen einen Ausflug auf den Hof von Roberto. Zum Schluss meines Besuchs sprechen wir über die letzte kantonale Viehschau, die vor wenigen Tagen auf seinem Hof stattgefunden hat. Es kamen etwa 2000 Leute, manche aus der Landwirtschaft, andere nicht. Und obwohl er als Gastgeber bereits alle Hände voll zu tun hatte, nahm Roberto auch mit 13 Tieren an der Schau teil. Viehwettkämpfe begeistern in – er konnte bereits sehr gute Resultate erzielen, auch an der OLMA in St. Gallen. Sein Traum wäre es, einmal an der berühmten internationalen Viehschau in Cremona teilzunehmen. «Ich bin sehr stolz auf unsere Zuchttiere», schliesst Roberto.

Hofportrait

Bewirtschafter: Roberto Ponzio
Ort: 6592 Sant’Antonino (TI)
Fläche: 45 ha
Tiere: Milchkühe, Kälber, Ziegen, Kaninchen, Legehennen, Perlhühner, Pfauen, Truthähne, Schweine, Esel, Pferde
Betriebszweige: Milchvieh, Legehennen, Ackerbau, Direktvermarktung, private und öffentliche Anlässe
Mail: robertoponzio@bluewin.ch

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